Sterbebegleitung, Trauerreden, Abschiedsfeiern, Rituale

Schlußstück

Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen lachenden Munds. Wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen mitten in uns.

(Rainer Maria Rilke)

Ich möchte dazu beitragen, den Tod wieder mehr ins Leben zu holen, in unsere Mitte, ins Jetzt. Unsere Sinne öffnen für dieses große Tor, tiefe Hingabe lernen an diesen überwältigenden Übergang und Menschen liebevoll darin unterstützen, ihr Leben zu vollenden. Zu einer neuen Sterbe- und Trauerkultur gehört für mich ebenso der achtsame Umgang mit dem Sterbenden wie mit dem Verstorbenen. Die Begleitung auf dieser Reise, wenn gewünscht, schlägt eine Brücke über dieses unbekannte Gewässer, hält die Welten beieinander und gibt Halt und Trost für die Hinterbleibenden. Dabei soll Raum sein für alles, was noch zu tun oder zu lassen ist, was erlöst, gesagt, verabschiedet und willkommen geheißen werden möchte oder muß, um ein letztes Mal loslassen zu können. Die Vollendung dieser größten Arbeit mündet in das Meer der Ewigkeit, gesalzen mit den Tränen der Liebe, geweitet vom Himmel, der blau ist, getragen von Mutter Erde. Wie können wir die Seele bei ihrem Übergang unterstützen? Und was brauchen die Trauernden, um ihre Liebsten zu entlassen? Mit der Urkunst der Menschheit, der Poesie öffnen und weiten sich Räume für ein tieferes Empfinden und Verstehen. In der Musik offenbaren sich schwingende Funken, die Heimat bieten für den Aufruhr der Gefühle, einen Hallraum für alles, was sich im Inneren bewegt und nach Ausdruck sucht. Individuelle Formen des Überganges und Rituale helfen, den Abschied zu vollziehen. Die ganz persönliche Trauerrede auf den Verstorbenen lässt ihn lebendig werden in der Erinnerung und führt die Lauschenden in vielfältigen Bildern durch das gelebte Leben und viele geteilte Momente. Das Gestalten der Trauerfeier wird so zu einem essentiellen Akt der Trauerbewältigung und verbindet die Trauernden in eine innige Gemeinschaft.